Kinder, die an einer offenen Ganztags-Grundschule in Niedersachsen angemeldet sind, müssen an den Ganztags-Tagen bis 16:00 Uhr in der Schule bleiben und dürfen nicht früher abgeholt werden. Selbst wenn Eltern dies mit ihrer Arbeitszeit vereinbaren könnten, ist eine frühere Abholung der Kinder rechtlich nicht erlaubt. Mit der Anmeldung im Ganztag sind die Kinder anwesenheits-, bzw. schulpflichtig bis zum Schluss.
Was ist das Problem?
Für Kinder bedeutet das: Wertvolle gemeinsame Familienzeit, Verabredungen mit Freunden und Verwandten außerhalb der Schule, Oma- und Opa-Tage, Hobbys in Sportverein, Musikschule und Co. oder einfach entspannte Zeit für individuelles Spielen werden dadurch enorm eingeschränkt.
Für Eltern bedeutet das: Ist das Kind nicht im Ganztag angemeldet, muss es spätestens um 13:00 Uhr abgeholt werden und hat dann oft noch nicht einmal die Möglichkeit gehabt, in der Schule Mittag zu essen. Eltern haben also nur die Wahl zwischen 13:00 Uhr und 16:00 Uhr. Für alle berufstätigen Eltern, insbesondere auch für Familien in Patchwork-Verhältnissen und Schichtarbeitende bedeutet das, sich eben doch wieder zwischen Familie(n-Zeit) und Beruf entscheiden zu müssen.
Was wir fordern!
Diesen Zustand können und wollen wir Eltern nicht länger hinnehmen und fordern die Einrichtung einer zweiten, früheren Abholzeit um 14:30 Uhr!
Denn wir wünschen uns für unsere Kinder aber auch für uns Eltern mehr Flexibilität am Nachmittag, denn eine echte Vereinbarkeit von Familie und Beruf braucht flexiblere Betreuungskonzepte.
Warum eine feste, zweite Abholzeit um 14:30 Uhr? Unsere Forderung nach mehr Flexibilität hat sinnvolle Grenzen: Wir erwarten NICHT, dass die Kinder jeden Tag zu individuellen Zeiten „auf Zuruf“ abgeholt werden können. Wir akzeptieren, dass eine Planbarkeit und Verlässlichkeit auch von Seite der Eltern wichtig ist. Eine 2. feste Abholzeit ist dabei ein sinnvoller Kompromiss! Er berücksichtigt strukturelle und pädagogische Bedürfnissen von Schulen und Ganztagsträgern ebenso, wie die Bedürfnisse der Familien.
Wie können wir das erreichen?
Mit einer einfachen Liberalisierung des entsprechenden Erlasses durch das niedersächsische Kultusministerium ist das möglich! In NRW haben Eltern dies 2018 bereits erreicht!
Die Rahmenbedingungen des offenen Ganztags sind im Runderlass „Die Arbeit in der Ganztagsschule“ des Niedersächsischen Kultusministeriums festgeschrieben. Alle offenen Ganztagsschulen in Niedersachsen müssen die darin festgelegten Bedingungen erfüllen. Alle Module (Mittagspause, Lernzeit und außerschulische Angebote) sind dabei derzeit Pflichtbestandteile inkl. der vorgegebenen Zeiten dafür. Die Schulen selbst dürfen davon nicht abweichen. Die finanzielle Förderung des Landes an die Einhaltung dieser Regelungen gebunden.
Deshalb fordern wir den Kultusminister Grant Hendrik Tonne und sein Ministerium dazu auf, den Erlass schnellstmöglich zu ändern und eine 2. Abholzeit für die offene Ganztagsschule in Niedersachsen einzuführen!
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern, bedeutet auch, auf Bedürfnisse von Kindern und Eltern einzugehen.
Bitte unterstützt uns bei unserer Forderung und unterzeichnet die Petition, damit der offene Ganztag in NDS wirklich familienfreundlich wird!
Unsere guten Gründe im Überblick:
Für viele Kinder und Familien bedeutet die bisher einzige Abholzeit um 16:00 Uhr eine
- Schlechte Vereinbarkeit von Beruf und Familie
- Einschränkung von Freundschaften und sozialen Beziehungen außerhalb der Schule
- Einschränkung von Hobbys in Sportvereinen/Musikschule o.ä.
- Einschränkung von gemeinsamer, wertvoller Familienzeit
- Stress und Überforderung für einige Kinder (insbesondere für den 1. und 2. Jahrgang), denn ein Schultag von 08:00 bis 16:00 Uhr ist einfach wahnsinnig lang und anstrengend.
14:30 Uhr ist ein idealer Zeitpunkt für eine 2. Abholzeit, weil
- noch genügend Zeit für Verabredungen, Vereinssport, Musikschule und Co. bleibt
- viele Eltern diese Zeit an ausgewählten Tagen gut ermöglichen und mit dem Beruf und der Karriere vereinbaren können
- die Kinder dann bereits gemeinsam Mittag gegessen haben
- im Gegensatz zur gebundenen Ganztagsschule finden im offenen GT nachmittags keine Unterrichtseinheiten statt, sondern Freispielzeit und außerunterrichtliche Angebote. Eine feste, alternative Abholzeit bedeutet also keinen Nachteil für die schulische Bildung der Kinder
- auch aus pädagogischer und struktureller Sicht ist der Zeitpunkt um 14:30 Uhr sinnvoll für eine zweite Abholzeit, da erst im Anschluss die außerschulischen Aktivitäten für die Kinder starten, die bis 16:00 Uhr bleiben
Um den offenen Ganztag näher an den realen Bedürfnissen vieler Familien auszurichten, brauchen wir jetzt eure Unterstützung! Bitte unterzeichnet die Petition und leitet sie an alle betroffenen Familien und Grundschulen in Niedersachsen weiter! Vielen Dank.
Begründung
Ihr braucht noch mehr Argumente? Bitteschön:
Eine gute, verlässliche und flexible Kinderbetreuung geht uns alle an!
Wir Eltern wollen für unsere Kinder da sein und trotzdem genügend Zeit für Beruf und Karriere haben! Dafür brauchen wir mehr Flexibilität in der Betreuung. Durch die Corona-Pandemie mussten sowohl Eltern als auch Arbeitgeber immer flexibler werden. Wir erwarten, dass sich diese Flexibilität auch in den Betreuungsmöglichkeiten für unsere Kinder wiederfindet.
Das Konzept der Ganztagsschule hat sich u.a. auf die Fahne geschrieben, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern. Das ist gut und wichtig, aber in der Praxis leider noch viel zu unflexibel gestaltet. Die derzeitige fixe Abholzeit um 16:00 Uhr ignoriert die realen Bedürfnisse vieler Familien. Die Devise „Ganztag oder gar nicht“ ist nicht zeitgemäß. Das wollen und können wir als berufstätige Eltern nicht akzeptieren!
„An unserer offenen Ganztagsschule dürfen wir aber früher abholen“?!?
Was geschieht, wenn ein System nicht alltagstauglich ist? Es wird unterlaufen, wo es geht!
An vielen offenen Ganztags-Grundschulen in Niedersachsen werden jeden Tag inoffiziell flexiblere Absprachen mit Eltern getroffen. Doch diese „unter-der-Hand-Regelungen“ sind keine langfristige Lösung. Die „heimlichen Absprachen“ können jederzeit auffliegen und stellen sowohl Schulleitungen als auch Ganztagsträger vor große rechtliche Probleme.
Wir Eltern, aber auch die Schulen und GT-Träger brauchen Rechtssicherheit! Das kann nur über eine offizielle 2. Abholzeit im Erlass geregelt werden. Verantwortlich dafür ist das niedersächsische Kultusministerium unter Kultusminister Grant Hendrik Tonne.
Warum nutzen wir nicht einfach andere Betreuungsmöglichkeiten?
Niedersachsen soll „Ganztagsland“ werden, so lautet ein bildungspolitisches Ziel von Grant Hendrik Tonne und seinem Kultusministerium. Zukünftig wird der Ganztag also die einzige Betreuungsform für Grundschulkinder werden. Alternative Kinderbetreuungsmöglichkeiten wie Hortplätze, in denen eine flexible Abholzeit selbstverständlich ist, stehen schon jetzt aufgrund politischer Entscheidungen in vielen Kommunen nicht mehr ausreichend zur Verfügung und werden immer weniger, bzw. werden abgeschafft. Warum?
Die kurze Antwort: Weil Ganztagsplätze zum Großteil von Land Niedersachsen finanziert werden, Hortplätze dagegen hauptsächlich von den Kommunen und den Eltern selbst.
Oft hören wir von den Verantwortlichen aus Verwaltung und Politik das Argument, das Hortplätze ja nicht mehr von den Eltern nachgefragt werden und deshalb immer mehr Horte geschlossen werden.
Aber was ist der wahre Grund für die geringere Nachfrage? Ganz einfach: Der Ganztagsplatz ist kostenlos! Hortplätze dagegen kosten Familien Geld. Geld, das gerade bei Familien mit geringem und mittlerem Einkommen (allein schon durch die derzeit hohe Inflation) immer knapper wird. Wer also genügend Geld hat und Glück, noch einen Hortplatz zu bekommen, der erkauft sich die Flexibilität, die der kostenlose Ganztag derzeit nicht bietet. Das wollen wir nicht akzeptieren!
Unser Fazit: Wir befürworten grundsätzlich den Ganztagsausbau und eine verbesserte Chancengleichheit und Teilhabe! Und wir Eltern sind dankbar für eine gute, verlässliche und kostenlose Betreuung. Sie muss aber auch den realen Bedürfnissen und Wünschen der Kinder und Familien Rechnung tragen und im Alltag funktionieren. Vielen Dank für Ihre Unterstützung, Initiative flexibler Ganztag aus Hannover
Eine Antwort zu “Darum geht es: Jetzt eine zweite, frühere Abholzeit für Kinder im offenen Ganztag in Niedersachsen einführen!”
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